Dienstag, 18. September 2012


Markus 8, 34-38; Römer 14, 1 - 15, 9

Es war wieder schön an unserem Bibelabend. Die Gespräche haben mich wieder einen ganzes Stück voran gebracht. Thema des Abends war ein Abschnitt aus dem Römerbrief, der sich gedanklich ganz wunderbar mit dieser Passage hier im Leseplan verknüpfen lässt.

Leben in Christus -wie lässt sich das verstehen?

"Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben wegen mir und wegen der Guten Nachricht verliert, wird es retten" (Mk 8, 34-35).


Jesus lädt uns ein, das Leben in Christus zu führen, zu dem auch gehört, dass man sein ganz persönliches Kreuz auf sich nimmt und es (er)trägt, nicht das (ungeheuer schwere) Kreuz, das Jesus trug, sondern das Kreuz, das für unser ganz eigenes Leben gilt. Das auch schwer sein kann, weil es an einem ganz bestimmten Punkt unseres Lebens auf uns liegt oder weil wir es jeden Tag tragen und es durch diese dauernde Anwesenheit zur Last wird. Dabei kann es nicht darum gehen, dass wir uns das Kreuz suchen sollen. Jesus hat sein Kreuz auch nicht gesucht. Es wurde ihm auferlegt. Küng schreibt in seinem Buch, dass der Schmerz und das Leiden nichts erstrebenswertes ist und es falsch sei, wenn man "das Kreuz tragen" auf diese Weise versteht. Aber es geht darum, dass diesem Teil des Lebens die Furcht und Sinnlosigkeit genommen wird. Denn hier steht auch, dass dieser Weg, das Leben in Christus, auch bedeutet, dass man sein Leben retten wird.

Es heißt hier auch, dass man seine Wünsch aufgeben soll. Das klingt nicht gut. Träume sind Schäume, ja klar. Aber ich glaube nicht, dass hiermit etwas derartiges gemeint ist. Vielleicht eher Eigensinn und Selbstsucht. Wenn ich das auf diese Weise verstehe, dann fällt mir die Stelle aus dem Römerbrief ein, die uns am letzten Abend beschäftigt hat.

"Warum verurteilst du dann deinen Bruder oder deine Schwester? Und du, warum verachtest du sie? Wir werden alle einmal vor Gott stehen und von ihm gerichtet werden. In den Heiligen Schriften heißt es ja: »So gewiss ich, der Herr, lebe: Alle werden vor mir auf die Knie fallen, alle werden Gott die Ehre geben.« So wird also jeder Einzelne von uns sich für sein eigenes Tun verantworten müssen." (Römer 14, 10-12)

Der barmherzige, der gütige Gott, der seinen verlorenen Sohn feiert - dieses Bild stand in mir immer dem Bild Gottes auf dem Richterstuhl entgegen. Auch hier in diesem Brief von Paulus heißt es, dass dieser Richterstuhl wohl am Ende auf uns alle wartet. Aber dort können wir ohne Angst und ohne Zähneklappern auftauchen. Schon dann, wenn wir das Leben in Christus wahrhaftig gesucht haben. Vielleicht sind wir auch gescheitert, immer wieder gestürzt. So wie Petrus auch. Haben geweint, haben uns geschämt oder uns über andere geärgert. Aber letztlich haben wir immer den Weg gesucht.

Sich über andere ärgern, eigene Wünsche, d.h. Vorstellungen vom "richtigen" Leben in Christus oder andere Dinge (Wünsche, Ideen), die wir für besser und richtiger halten, als die Ideen und Wünsche anderer. Und die wir deswegen (mehr oder weniger stark) verurteilen. Über die wir uns stellen, die wir als schwach im Glauben und uns als stark im Glauben bezeichnen.

Hier wird dieses Verhalten ad absurdum geführt: "Gewiss, ich bin davon überzeugt und kann mich dafür auf Jesus, den Herrn, berufen: Es gibt nichts, was aus sich heraus unrein ist und deshalb nicht gegessen werden darf. Aber wenn jemand etwas für unrein hält, dann ist es für die betreffende Person tatsächlich unrein. Wenn du also deinen Bruder oder deine Schwester bloß wegen einer Speise in Verwirrung stürzt und im Glauben irremachst, dann lebst du nicht mehr in der Liebe." (Römer 14, 14-15)

All dies bedeutet: "Leben in Christus". Das Geschenk meines Lebens...

1 Kommentar:

  1. Ich habe gerade auf dem Nachhauseweg ein Lied gehört und finde, dass der Text hier irgendwie ganz gut rein passt. Er beschreibt, dass die Nachfolge, wie ich es auch erlebe, ein immer wieder hinfallen und wieder aufstehen ist, nichts was man einmal klar macht und dann seinen Weg weiter geht. Als Mensch verirrt man sich immer wieder mal und muss seinen Weg wieder nachkorrigieren.

    Hier der Text:
    Careless, I am reckless
    I'm a wrong-way-travelin'-slowly-unraveling shell of a man
    Burnt out, I'm so numb now
    That the fire's just an ember way down in the corner of my cold, cold heart

    Lord, this time I'll make it right, here at the altar I lay my life
    Your kingdom come but my will was done, my heart is broken as I...

    Cry, like so many times before
    But my eyes are dry before I leave the floor, oh Lord
    I try but this time, Jesus, how can I be sure I will not lose my follow through
    Between the altar and the door

    Here at the altar, oh my world so black and white
    How could I ever falter
    What You've shown me to be right

    I'm trying so hard to stop trying so hard
    Just let You be who You are
    Lord, who You are in me
    Jesus, I'm trying so hard to stop trying so hard
    Just let You be who You are
    Lord, who You are in me

    Oh Lord, I

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