Mittwoch, 5. September 2012

Markus 4, 35-41

Viel Zeit ist seit dem letzten Eintrag vergangen. Ich habe mich mit vielen anderen Dingen beschäftigt. Aber jetzt ist gestern Abend auch der Glaubenskurs wieder gestartet. Es war ein toller Abend, an dem wir begonnen haben, uns mit dem Thema "Vertrauen und Sorge" zu beschäftigen. Und wie es der Zufall will, ist genau dies ja auch das Thema, das im Zentrum dieses Abschnitts hier steht. Daher möchte ich hier meine Gedanken zu diesem Abschnitt mit denen verbinden, die den gestrigen Abend und auch noch den heutigen Tag begleiten.

Was haben die Jünger für eine Angst, dass das Schiff in dem Sturm untergehen könnte... Es steht ja schon unter Wasser. "Kümmert es dich nicht, dass wir untergehen?" fragen sie Jesus, der hinten im Boot eingeschlafen war. "Warum habt ihr solche Angst?" fragt sie Jesus. "Habt ihr denn immer noch kein Vertrauen?"

Man sieht hier, wie schwer dieser Schritt ist, der so einfach scheint. Auch das haben wir gestern an unserem Abend gespürt. Vertrauen heißt: Sorge dich nicht! Selbst die Jünger (und sie spiegeln ja uns), die ja an Jesus hängen und ihm geren folgen wollen, haben Zweifel, Sorge und Angst. Loslassen, um Halt zu finden. Es klingt so leicht, aber wie, wenn wir doch gewohnt sind, dass wir es selbst in die Hand nehmen. Wir als Schmied unseres Glücks. Gerade wir hier, in der westlichen Welt.

Gestern waren es zwei andere Bibelstellen, die uns beschäftigt haben, die aber an dieser Stelle zitiert sein sollen, weil sie meinen Gedanken hier ja auch zugrunde liegen.

Zum einen: Jesus und die Kinder (Mk 10, 13-16). Auch hier sind die Jünger "auf dem Holzweg", weil sie die vermeintlich "halben Menschen", die Kinder, fortschicken wollen. Jesus sagt aber: "Lasst die Kinder doch zu mir kommen und hindert sie nicht daran; denn für Menschen wie sie steht Gottes neue Welt offen. Ich versichere euch: Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, wird niemals hineinkommen."

Zwei Blicke auf diese Passage: Was für eine Chance! Ich muss nur die Hände aufhalten und bekomme dieses Geschenk. Ich muss es einfach nur zulassen, es geschehen lassen, mich beschenken lassen. Ganz ohne vorher etwas zu geben. Wo gibt es denn so etwas noch? - Aber halt: Wenn ich das nicht schaffe... was dann? Dann werde ich niemals hineinkomemn in Gottes neue Welt. Das war es dann...

Das kann mir Angst machen - das kann mir Hoffnung geben. Sorge und Vertrauen. Wir haben hier den Scheidweg vor uns. Scheinbar. Aber ich bin fest davon überzeugt - und das wird sich auf meinem weiteren Weg zeigen - dass dieser Gott barmherzig ist und dass Jesus mit diesen Worten vielleicht nur zeigen will: Das ist alles neu! Und es ist ein Wagnis! Und es ist eine große Forderung! Traut euch!!!

Zum anderen die zweite Passage: "Wer von Euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern?" (Mt 6, 27) Wir wissen heute längst, dass Sorgen, das Stress genau das Gegenteil tun und unser Leben verkürzen. "Quält euch nicht mit den Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat." (Mt 6, 34)

An alle hatte ich dazu in einer gestrigen E-Mail geschrieben: "Genau: Ein herrliches Wortspiel eigentlich, weil hier die Sorge darum, wer sich um morgen sorgen wird, abgegeben wird an den morgigen Tag. Es lohnt sich einfach nicht, sich mehr Probleme zu bereiten, über furchtbare Eventualitäten zu grübeln. Diese Zeit hier und jetzt bekommen wir nie wieder. Sie mit Sorgen zu nutzen nützt nichts - da sollten wir lieber für das ein oder andere sorgen oder Sorge tragen."

Was also sagen uns diese Passagen: Wer den Weg zu Gott sucht, der öffne seine Hände und lasse sich beschenken, der vetraue darauf, dass Gott weiß, was wichtig ist, uns das richtige Geschenk gibt, der sorge sich nicht sondern gehe voller Zuversicht in jeden kommenden Tag, nicht naiv, nicht ohne Plan, nicht gedankenlos sondern gedankenvoll und mutig. Wenn das einmal ist, dann ist der Kopf frei und die Grundlage für ein Handeln geschaffen, wie Jesus es sich von uns gewünscht hat. Dazu musste er vielleicht auch einmal Worte benutzen, die ängstigen können (so wie die Jünger auchg immer wieder geängstigt sind) aber die - ich bin ganz sicher - nur aufwecken wollen.

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