Mittwoch, 12. März 2014

Die Furcht der Mächtigen

Johannes 11, 46 - 12, 19. Dieser Jesus macht ihnen Angst, den Männern, die die Macht haben, die Deutungshoheit über Gottes Gesetze: die Hohepriester und Pharisäer. Vor ihm war alles so schön wohlgeordnet (Sünder und Auserwählte) und man folgte ihnen und ihren Gesetzen oder eben nicht und war damit "raus aus dem Geschäft" mit Gott. Wie ärgerlich, dass dann dieser Jesus kam und alles auf den Kopf stellte und wie blöd auch, dass das Volk diesem Jesus und seinen Taten zunehmend Glauben schenkt. Etwas muss geschehen; vor allem auch, weil die Römer beginnen hellhörig zu werden.

Ein Vorschlag: "Für uns alle ist es besser, wenn EINER für das Volk stirbt, als dass ein GANZES VOLK zugrunde geht." Einer für alle… also für die vermeintlich Auserwählten, versteht sich.

Und mehr noch: Sein bisher größtes Wunder, der auferstandene Lazarus soll ebenfalls sterben. "Alle Welt rennt ihm hinterher!" Das Feiern muss ein Ende haben.


Ja, Jesus wird sterben. - Aber nicht, weil dann die Gefahr für die Mächtigen gebannt sein wird sondern damit etwas Neues für ALLE Kinder Gottes beginnen kann, die durch seinen Tod zusammengeführt werden. Der Tod Jesu wird anders sein. Kein Sieg der Mächtigen sondern der Ohnmächtigen. 

Dienstag, 11. März 2014

Missverständnis

Johannes 11, 1-45. Ich habe es mich auch schon gefragt: Wenn dies die Botschaft ist, die uns Jesus sendet (und davon bin ich fest überzeugt), warum dann die Wunderheilungen, die eher auf einen großen Magier schließen lassen als auf den Mann, den ich in ihm sehe. Und in Markus gibt es immer wieder den Hinweise, die unmittelbar nach einer solchen Heilungstat folgen: "Sag es nicht weiter [denn das ist es nicht, worum es mir geht - Anmerkung meinerseits]!" Doch selbstverständlich sagen sie es weiter, viel zu unglaublich, viel zu fantastisch ist das, was geschehen ist - und natürlich sind so die Missverständnisse vorprogrammiert: "Jesus ist Gottes Sohn, denn er heilt uns von allen Krankheiten!" Das wird hier in der Erweckung Lazarus' besonders deutlich, denn es geht nicht um irgendeine Krankheit. Es geht um den Tod.

Kurz:
Lazarus, offenbar ein Freund von Jesus, ist schwer erkrankt. Jesus erfährt davon, aber anstatt sich sofort auf den Weg zu machen, wartet Jesus zwei Tage bis Lazarus schließlich stirbt. "Euretwegen bin ich froh, dass ich nicht bei ihm gewesen bin", sagt Jesus zu seinen Jüngern, "denn nun könnt ihr lernen, was Glauben heißt".
Man empfängt Jesus mit Trauer, ein Stück Vertrauen aber auch Unverständnis: "Wärst du hier gewesen, würde Lazarus noch leben. […] Einen Blinden hat er sehend gemacht. Hätte er nicht verhindern können, dass Lazarus stirbt?!"
Jesus geht zum Grab seines Freundes und ruft ihn, der in Grabtüchern gewickelt aus seiner Grabeshöhle tritt. Der letzte Satz lautet: "Viele von den Juden, die bei Maria [die Schwester des Lazarus] gewesen waren, glaubten an Jesus, nachdem sie gesehen hatten, was es tat."

Jesus besiegt hier den Tod eines Freundes. Das erinnert an ihn: seinen Tod und seine Auferstehung. Und das macht die Geschichte anders als die anderen Wunderheilungen. Aber gleichzeitig reiht sie sich ein in diese Heilungsgeschichten, denn allen gemeinsam ist, dass die Menschen nach ihrer Heilung trotz allem sterben werden. So auch Lazarus: auch er wird nach seiner Auferstehung sterben. Aber warum lernen wir hier, was Glauben heißt?

Ich denke, der entscheidende Abschnitt, der mir hier helfen kann ist der folgende: "Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer mir vertraut, der wird leben, selbst wenn er stirbt."

Erinnern wir uns: "Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. Ohne das Wort ist nichts entstanden. In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen. Er, das Wort, war schon immer in der Welt."

Das heißt: Mit dem Leben ist nicht das gemeint, was wir in unserer Sprache darunter verstehen. Es war schon immer da und wird immer sein. Es geht Jesus um etwas, was immer Bestand hat, auch wenn wir mit unserem Verständnis, mit unserer beschränkten Sprache das Wort missverstehen.

Weiterhin ein schwerer Brocken. Aber vielleicht zeigt sich auch hier, dass unser Verstand, für den auch unsere Sprache ein Ausdruck ist, niemals ganz begreifen wird oder kann. Glauben ist anders, meint aber nicht "ohne Verstand". Ich bin so gespannt, was noch mit mir geschehen wird auf meinem Weg…

Sonntag, 9. März 2014

Ein neuer Opfergedanke

Epheser 5. Kurzum: "Geht liebevoll miteinander um, so wie auch Christus euch seine Liebe erwiesen hat. Aus Liebe hat er sein Leben für uns gegeben. Und Gott hat dieses Opfer angenommen."


Da steht er wieder vor uns: Jesus als Opferlamm. Aber hier in diesem Kontext bekommt dieser Gedanke eine sehr zugängliche Note. Wenn du in Gottes Sinne handelst und Gott wie sein Ebenbild, den Menschen, mit liebenden Augen betrachtest, dich für das Wohlergehen beider einsetzt (die als Ziel dieser Liebe vereint sind), und du Mächten entgegentrittst, die dich darin bekämpfen, weil sie um ihre Macht fürchten, dann opferst du dich für sie und dein Einsatz ist dann genau das Opfer, das Gott annimmt. "Lernt wieder, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, tretet den Gewalttätern entgegen!" (Jesaja 1, 17).