Samstag, 21. April 2012

Markus 15, 42 - 16, 8

Am letzten gemeinsamen Bibelabend habe ich erzählt, dass ich, als ich anfing, die Bibel zu lesen und meine Gedanken niederzuschreiben, natürlich wusste, dass ich an Ostern an diese wichtige Stelle der Bibel gelangen würde. Der Tod von Jesus Christus am Kreuz. Das Ereignis, dass mich vor vielen Jahren überhaupt zu dem Entschluss gebracht hatte, die Bibel lesen zu wollen. Und einerseits hatte ich jetzt bei diesem dritten Leseversuch gedacht, dass ich bis dahin mehr um seine Bedeutung wissen würde, und darum das Ereignis besser verstehen würde. Andererseits merkte ich währen der ganzen Zeit, dass sich mir viele Fragen stellten, Gedanken aufkamen, die mir bezüglich der bevorstehenden Textpassage Angst machten: Was ist das für ein Gott, zu dem Jesus als Vater aufschaut? Was ist das für ein Gott, der seine Schöpfung immer wieder dafür bestraft, wenn sie nicht gehorcht? Was ist das für ein Vater, der es zulässt, dass sein einziger Sohn elendig stirbt? Und so näherte ich mich dem Tod Jesu sehr zwiespältig.

Was geschieht hier in diesem kurzen Text? Der Tod Jesu ist nicht das Ende. Das ist so wunderbar. Jesus wird begraben und er überwindet den Tod durch das Vertrauen, dass er in Gott hat. Ja, man kann es so sehen, dass Jesus an den irdischen Mächten scheitert: sie töten ihn. Es geschieht einfach - es wird nicht verhindert. Er stirbt, seine Feinde lachen, bespucken ihn und siegen.

Aber was geschieht dann? Jesus überwindet den Tod. Er steht von den Toten auf. Und er begegnet denen, die verzweifelt sind über seinen Tod. Und erst durch seinen Tod ist der Nährboden geschaffen, in dem das Senfkorn, von dem im letzten Abschnitt die Rede war, wachsen kann.

Ich habe aus unserer Runde mitgenommen, dass sich hier nicht unbedingt ein Plan vollendet. Dass es hier vielleicht nicht um eine Allmachtsfrage geht. Dass es vielleicht nicht um ein Opfer geht, dass Jesus bringt, um uns unsere Sünden zu nehmen. Vielleicht zeigt sich im Leben diese Menschen, Jesus Christus, dass sich starke Mächte auf Erden regen, wenn man den Weg geht, den Gott sich vom Menschen so sehr wünscht. Und dass man immer wieder scheitern kann, vielleicht viele Verluste hinnehmen muss. Aber eben auch, dass es sich lohnt, darauf zu vertrauen, dass dies der richtige Weg ist.

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