Markus 15, 42 - 16, 8
Am
letzten gemeinsamen Bibelabend habe ich erzählt, dass ich, als ich
anfing, die Bibel zu lesen und meine Gedanken niederzuschreiben,
natürlich wusste, dass ich an Ostern an diese wichtige Stelle der Bibel
gelangen würde. Der Tod von Jesus Christus am Kreuz. Das Ereignis, dass
mich vor vielen Jahren überhaupt zu dem Entschluss gebracht hatte, die
Bibel lesen zu wollen. Und einerseits hatte ich jetzt bei diesem dritten
Leseversuch gedacht, dass ich bis dahin mehr um seine Bedeutung wissen
würde, und darum das Ereignis besser verstehen würde. Andererseits
merkte ich währen der ganzen Zeit, dass sich mir viele Fragen stellten,
Gedanken aufkamen, die mir bezüglich der bevorstehenden Textpassage
Angst machten: Was ist das für ein Gott, zu dem Jesus als Vater
aufschaut? Was ist das für ein Gott, der seine Schöpfung immer wieder
dafür bestraft, wenn sie nicht gehorcht? Was ist das für ein Vater, der
es zulässt, dass sein einziger Sohn elendig stirbt? Und so näherte ich
mich dem Tod Jesu sehr zwiespältig.
Was
geschieht hier in diesem kurzen Text? Der Tod Jesu ist nicht das Ende.
Das ist so wunderbar. Jesus wird begraben und er überwindet den Tod
durch das Vertrauen, dass er in Gott hat. Ja, man kann es so sehen, dass
Jesus an den irdischen Mächten scheitert: sie töten ihn. Es geschieht
einfach - es wird nicht verhindert. Er stirbt, seine Feinde lachen,
bespucken ihn und siegen.
Aber
was geschieht dann? Jesus überwindet den Tod. Er steht von den Toten
auf. Und er begegnet denen, die verzweifelt sind über seinen Tod. Und
erst durch seinen Tod ist der Nährboden geschaffen, in dem das Senfkorn,
von dem im letzten Abschnitt die Rede war, wachsen kann.
Ich
habe aus unserer Runde mitgenommen, dass sich hier nicht unbedingt ein
Plan vollendet. Dass es hier vielleicht nicht um eine Allmachtsfrage
geht. Dass es vielleicht nicht um ein Opfer geht, dass Jesus bringt, um
uns unsere Sünden zu nehmen. Vielleicht zeigt sich im Leben diese
Menschen, Jesus Christus, dass sich starke Mächte auf Erden regen, wenn
man den Weg geht, den Gott sich vom Menschen so sehr wünscht. Und dass
man immer wieder scheitern kann, vielleicht viele Verluste hinnehmen
muss. Aber eben auch, dass es sich lohnt, darauf zu vertrauen, dass dies
der richtige Weg ist.
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