Freitag, 6. April 2012


Markus 15, 1-41

Jesus wird vor Pilatus geführt. Auf einmal ist es nicht nur mehr der Hohe Rat, der den Tod Jesu fordert sondern ganze Menschenmassen. Gerade diese haben sich doch noch vor kurzer Zeit hinter Jesus befunden, haben ihm zugejubelt als er in Jerusalem eingezogen ist und gerufen: “Gelobt sei Gott!”. Die Menschenmassen waren doch der Grund dafür, dass der Hohe Rat nicht wagte, Jesus zu töten. Jetzt fordern diese vielen Menschen den Tod dieses Mannes, von dessen Lehren sie beeindruckt waren. Sie entscheiden sich sogar dafür, eher einen Mörder als diesen Mann begnadigen zu lassen. Es ist die zunehmende Erniedrigung Jesu. Wie konnte es dazu kommen? Wie konnte das alles geschehen? Warum sind die Menschen mit einem Mal enttäuscht oder gar so zornig?

Jesus wird von den Soldaten gefoltert und verhöhnt. Er wird ans Kreuz genagelt und verhöhnt. Immer wieder wird er verhöhnt bis er schließlich stirbt. Was sich in diesem Verhalten der Menschen ausdrückt, ist ihr Unglaube. So wie Judas verlieren sie den Glauben daran, dass Jesus ihr Retter sein kann. Sie verlachen ihn, weil er sich doch als den “König der Juden” bezeichnet aber nicht einmal imstande ist, sich selbst zu retten. Wie könnte er da ein ganzes Volk retten?

Der entscheidende Satz in dieser Passage ist für mich die Frage des sterbenden Jesus: “Mein Gott, warum hast du mich verlassen?” In diesem Moment ist er allein und von Gott getrennt. Dies ist der Moment, in dem Jesus auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen ist, und dies muss der Moment sein, von dem gesagt wird, dass er alle Sündenlast auf sich genommen hat...

Was muss dieses Ereignis für seine Anhänger bedeutet haben? - Da ist jemand, der von Dingen erzählt und Worte spricht, die zunächst ganz befremdlich sind, mutig sind, weil sie den Lehren widersprechen, die zu dieser Zeit gelten. Und allmählich beginnen Menschen, ihn zu verstehen, ihm zu folgen, ihm zu glauben, zu vertrauen. Sie binden sich an ihn, setzen ihre Hoffnungen auf ihn. Er muss etwas ganz besonderes sein. Und dann wird dieser Mensch verurteilt, verlacht und getötet. Er rettet sich nicht. Woher neue Hoffnung schöpfen? Was tun? Woran sollen sie sich nun halten?

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