Donnerstag, 29. März 2012

1 Mose 21, 1 - 22, 19

Endlich erfüllt sich das Versprechen: Abraham und seine Frau Sara werden Eltern von Isaak. Nach all der Zeit und dem Festhalten an Gott wird doch alles wahr, was Gott verprochen hatte. Isaaks Geburt wird groß gefeiert, die Eltern sind überglücklich. Und der Junge wächst heran. Dies ist der Lohn für das Vertrauen in Gott.

Doch dann tritt Gott erneut in einer Weise auf, die mir absolut unverständlich ist, denn er unterzieht Abraham der schwersten Probe, die einem Vater gestellt werden kann: Er soll seinen Sohn Isaak opfern, auf den er so lange gewartet hat. Und der einzige Grund: weil Gott es wünscht - mehr nicht. Spätestens an diesem Punkt müsste Abraham den Bund mit Gott aufkündigen. Aber er tut es nicht. Sein Vertrauen in Gott, sein Glaube siegt. Die Regeln Gottes sind für ihn unumstößlich - auch wenn er sie nicht verstehen kann (wie sollte er auch). Er gehorcht und vertraut darauf, dass es Recht ist, dass Gott und nicht er weiß, warum dies geschehen muss.

Im letzten Moment aber verhindert Gott die Tat.

Es bleibt die Frage, ob es tatsächlich so weit gehen muss, dass man Gott um jeden Preis folgt. Vertrauen ohne das Ziel zu kennen. Kein Vater und keine Mutter könnte vor anderen rechtfertigen, das eigene Kind getötet zu haben weil Gott es so wollte.

Wenn man die Geschichte Abrahams mit der Frage im Hinterkopf gelesen hat, wie es zum Glauben kommt, dann bleibt mir als Antwort, dass es scheinbar nicht um das Verstehen der Gesetze Gottes geht. In Psalm 119 heißt es: “Glücklich sind die, die sich an seine Weisungen halten... Ich möchte mein Leben stets nach deinen Ordnungen ausrichten... Öffne mir die Augen, damit ich die herrlichen Wahrheiten in deinen Gesetzen erkenne. Hilf mir, die Bedeutung deiner Gebote zu begreifen...”

Verstehen kommt vielleicht mit oder folgt dem Handeln. Das ist ein interessanter Gedanke, weil es mich daran erinnert, dass eine Veränderung des moralischen Denkens oder der moralischen Identität einer Veränderung des moralischen Handelns folgt und nicht umgekehrt. Dass heißt: mich auf eine gewisse Art und Weise zu verhalten, verändert meine Gedanken und Leitlinien, und es ist weniger so, dass ich mir erst Leitlinien festlegen muss, verstehen muss, um mein Handeln zu ändern.

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