1 Mose 18,16 - 19,29
Gott
hat Abraham als seinen Verbündeten und als Lehrer seines Willens
auserwählt. Darum weiht er ihn ein, zieht ihn ins Vertrauen, lässt ihn
teilhaben an seiner Entscheidung, die Städte Sodom und Gomorra zu
vernichten. Abraham geht sogar so weit, mit Gott zu verhandeln. Er
diskutiert mit ihm darüber, was es heißt, gerecht zu handeln: Wenn nur
zehn Gerechte in den beiden Städten leben, muss man dann nicht die
Städte verschonen? Aber dies geschieht nicht - die Zerstörung findet
statt. Allein Lot, Abrahams Bruder, wird vor der Zerstörung verschont.
Wenn
Abraham auserwählt worden ist, die Menschen zu lehren, nach Gottes
Willen zu leben, dann stellen sich nun eine ganze Reihe von Fragen: Was
soll Abraham aus diesem Ereignis für einen Schluss ziehen? Was kann für
ihn der Wille Gottes sein, was Gerechtigkeit, was die Lehre? Hatte Gott
nicht anders entschieden? Wollte er denn nicht nach der Flut nie wieder
mit einer derartigen Gewalt eingreifen?- Die Fragen bleiben im Grunde
unbeantwortet. Aber Abraham stellt sich diese Fragen nicht. Warum?
Für
mich ist Gottes Verhalten hier sehr rätselhaft. Nicht nur das: es ist
mir unbegreiflich, wie man aus diesem Handeln Schlüsse über seine Lehre
ziehen kann außer dass er mit Gewalt eingreift, wenn die Menschen nicht
so handeln, wie er es für richtig hält. Auch Abraham fürchtete seinen
Zorn als er Gott bat, Ismaels Leben zu verschonen (siehe vorherigen
Post). An dieser Stelle wird also - wie schon in der Noah-Geschichte -
von einem sehr zornigen Gott erzählt, der in einem starken Widerspruch
zu dem steht, was zuvor im Galaterbrief über den Heiligen Geist zu lesen
war.
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