Mittwoch, 28. März 2012

1 Mose 18,16 - 19,29

Gott hat Abraham als seinen Verbündeten und als Lehrer seines Willens auserwählt. Darum weiht er ihn ein, zieht ihn ins Vertrauen, lässt ihn teilhaben an seiner Entscheidung, die Städte Sodom und Gomorra zu vernichten. Abraham geht sogar so weit, mit Gott zu verhandeln. Er diskutiert mit ihm darüber, was es heißt, gerecht zu handeln: Wenn nur zehn Gerechte in den beiden Städten leben, muss man dann nicht die Städte verschonen? Aber dies geschieht nicht - die Zerstörung findet statt. Allein Lot, Abrahams Bruder, wird vor der Zerstörung verschont.

Wenn Abraham auserwählt worden ist, die Menschen zu lehren, nach Gottes Willen zu leben, dann stellen sich nun eine ganze Reihe von Fragen: Was soll Abraham aus diesem Ereignis für einen Schluss ziehen? Was kann für ihn der Wille Gottes sein, was Gerechtigkeit, was die Lehre? Hatte Gott nicht anders entschieden? Wollte er denn nicht nach der Flut nie wieder mit einer derartigen Gewalt eingreifen?- Die Fragen bleiben im Grunde unbeantwortet. Aber Abraham stellt sich diese Fragen nicht. Warum?

Für mich ist Gottes Verhalten hier sehr rätselhaft. Nicht nur das: es ist mir unbegreiflich, wie man aus diesem Handeln Schlüsse über seine Lehre ziehen kann außer dass er mit Gewalt eingreift, wenn die Menschen nicht so handeln, wie er es für richtig hält. Auch Abraham fürchtete seinen Zorn als er Gott bat, Ismaels Leben zu verschonen (siehe vorherigen Post). An dieser Stelle wird also - wie schon in der Noah-Geschichte - von einem sehr zornigen Gott erzählt, der in einem starken Widerspruch zu dem steht, was zuvor im Galaterbrief über den Heiligen Geist zu lesen war.

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