Dienstag, 19. Juni 2012

Psalm 13

“Wie lange wird mein Feind noch die Oberhand behalten? Wende dich mir zu und erhöre mich, HERR, mein Gott! Mach es wieder hell vor meinen Augen, damit ich nicht sterbe. Lass nicht zu, dass meine Feinde triumphieren und sagen: Wir haben ihn besiegt! Lass nicht zu, dass sie jubeln, weil ich unterliege. Ich vertraue auf deine Gnade. Ich freue mich, dass du mich retten wirst.”

In diesem Psalm vereint sich die Bitte des Menschen an Gott, ihm gegen die Feinde und gegen den Tod beizustehen, mit dem Vertrauen darauf, dass genau dies geschehen wird. Das Vertrauen darauf, dass Gott gnädig ist und retten wird. In der Geschichte um Daniel greift Gott zu Lebzeiten als Retter ein und sendet seine Engel, um Daniel zu beschützen. Noch mehr sogar: um seine Feinde zu bestrafen. Auch Jesus bittet Gott, den Leidenskelch an ihm vorüber gehen zu lassen (Mk 14, 36). Und gleichzeitig aber betont er: “Doch dein Wille geschehe.” Auch er vertraut auf Gott. Aber Gott greift nicht ein. Jesus wird verspottet, grausam misshandelt und schließlich auf abscheulichste Weise hingerichtet. War es Gottes Wille, dass Daniel gerettet wird und Jesus nicht. Dein Wille geschehe?!

Wenn wir davon ausgehen, dass dies tatsächlich so ist, dann muss es auch einen Grund geben. Und hier trennen sich vielleicht auch verschiedene Vorstellungen, über die ich in den letzten Tagen und Wochen gelesen habe. Zum einen: Jesus starb, weil er die Sünden der Menschen auf sich geladen hat, darum war er auch im Sterben am Kreuz von Gott verlassen (Mk 15, 34). Weil er ihnen auf diese Weise die Freiheit von der Erbschuld gegeben hat. Aber brauchte Gott diesen Tod, um die Aufkündigung der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen durch das Fehlverhalten von Adam und Eva zu vergessen? Zum anderen: Weil er in Jesus den Beweis für die Rechtmäßigkeit des Vertrauens in Gott erbringen wollte. Ja, mit dem Tod endet das irdische Dasein und damit tritt auch ein Zustand ein, in dem wir Gott so fern sind, wie sonst niemals zuvor oder danach. Aber zum Tod gehört mehr, wie wir an Jesus selbst sehen. Denn im Tod greift Gott dann doch ein, denn Gott lässt Jesus den Tod überwinden. Es ist wie das Theaterstück, dass nach dem Fall des Vorhangs weitergespielt wird. Mit dem Hauptdarteller hinter dem Vorhang. Die Geschichte geht weiter. Mit den Aposteln auf der Bühne...

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