Montag, 18. Juni 2012

Daniel 1,1 - 6,29

Die Geschichte, die hier erzählt wird, handelt von einer Zeit, in der Jerusalem, also die Stadt, in die in der Zukunft Jesus auf einem Esel reitend einziehen und gekreuzigt werden wird, vom babylonischen Volk belagert und besetzt ist. Daniel, ein Mann aus dem Volk Israel ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Mit Gottes Hilfe steigt er zum Berater des Königs der Besatzungsmacht auf. Er deutet dessen Träume, wird zum Statthalter über die Provinz Babel, der Oberste der königlichen Ratgeber Babels. Ein wahnsinniger Aufstieg mit der Hilfe Gottes bzw. durch sein Vertrauen auf Gott. Und genau dies erkennen schließlich seine Gegner: “Es gibt nur eine Sache, bei der wir Daniel fassen können - und das ist der Glaube an seinen Gott” (Daniel 6,6). Sie bedrängen den König, dass er per Gesetz verbietet, dass eine Bitte an einen Anderen gerichtet wird als an den König selbst - Mensch oder Gott. Was tut Daniel? Wohl wissend, dass die Löwengrube als Strafe für einen Verstoß gegen das Gesetz droht... betet er mit offenen Fenstern zu (seinem) Gott. Und mit den Worten “Dein Gott, den du so treu verehrst, möge dich retten” lässt der König Daniel in die Löwengrube werfen.

Stopp! Genau dieser Punkt macht nun die Geschichte mit all dem, was bisher hier an Gedanken zusammengekommen ist, interessant. Die Parallele drängt sich mir jetzt förmlich auf, obwohl ich lange Zeit mit dieser Geschichte nicht viel anfangen konnte. Ja, ich habe wirklich meine Zeit gebraucht.
Jesus und seine Feinde - der drohende Tod. Jesus und sein Vertrauen in Gott - die nahende Rettung. Und doch kam alles anders. Jesus starb am Kreuz und seine Feinde sagten: “Wenn du doch Gottes Sohn bist - dann steig doch herab.” Das Vertrauen, das Jesus in Gott und dessen Willen hat, begleitet ihn in seinen irdischen Tod.

Daniel wird in die Löwengrube - sein sicherer Tod - geworfen und als man die versiegelte Öffnung am nächsten Tag öffnet... lebt Daniel. Gottes Engel haben die Mäuler der Löwen verschlossen. “Denn ich bin unschuldig vor meinem Gott”, sagt Daniel. Stattdessen sterben die Männer in der Löwengrube, die Daniel verleumdet haben, seine Feinde. Das Vertrauen in Gott hat Daniel gerettet.

Daniel war unschuldig vor seinem Gott und wurde von ihm vor dem Tod bewahrt. Sagt uns das etwas über Jesus und sein Verhältnis zu Gott? Das wirft Fragen auf. Und es weckt den Gedanken an ein beliebtes und in letzter Zeit viel diskutiertes Leitthema der Christen: “Jesus, der für unsere Sünden, d.h. unserer Schuld, gestorben ist.”

Wir haben auch im Kurs viel über dieses Thema gesprochen: Wenn es doch um den barmherzigen Gott geht (und im Johannesbrief steht es: “Gott ist die Liebe”), wie kann er seinen eigenen Zorn über die Menschen und die Sünde einzig durch den grauenvollen Tod seines Sohnes überwinden? - Dieses Bild von Gott und damit die Idee vom Sühneopfer Jesu will vielen von uns nicht einleuchten. Andere lässt es aufatmen, dass ihnen bereits vergeben worden ist, dass Jesus die Schuld auf sich genommen hat.

Das ist ein sehr wichtiges Thema, das mich gerade sehr umtreibt...

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