Freitag, 9. November 2012


Galater 5, 1-15

Freiheit. Um diesen Begriff ging es am letzten Bibelabend. Dieser Eintrag unterbricht zwar den Leseplan mit einem Bezug zu diesem Abend und diesem Thema. Aber ich glaube, diese Passage aus dem Galaterbrief sowie die nächste Passage aus dem Römerbrief stellen eine schöne Verbindung zur nächsten Stelle im Leseplan her...

"Christus hat uns befreit; er will, dass wir jetzt auch frei bleiben." Paulus spricht mit der Gemeinde, die große Schwierigkeiten mit dieser Freiheit, die Jesus hinterließ, umzugehen. Für die einen bedeutet Freiheit, alles machen zu können ("jeden Tag mit Wonne sündigen" ohne Gottes Zusage auf Spiel zu setzen) - für die anderen  bedeutet Freiheit einfach Orientierungslosigkeit. Was darf ich denn nun tun in meiner Freiheit? Dann doch lieber wieder zurück zu den in Stein gemeißelten Geboten. Da weiß man, was man hat. Für diesen Bund mit Gott steht symbolisch die Beschneidung.

Paulus entgegnet: "Wenn ihr euch beschneiden lasst, dann wird Christus und alles, was er gebracht hat, für euch nutzlos sein. (...) Er verpflichtet sich damit, das ganze Gesetz zu befolgen. Wenn ihr wirklich vor Gott als gerecht bestehen wollt, indem ihr das Gesetz befolgt, habt ihr euch von Christus losgesagt und die Gnade vertan."

Was sollen Paulus' Worte bedeuten? Was meint er mit dem "ganzen" Gesetz? Gibt es ein halbes Gesetz?

Wir sahen es im letzten Abschnitt. Der auserwählte König Salomo, der sich von Gott nicht mehr wünschte als ein Herz, das ihm gehorcht, der das Gesetz Gottes also im Herzen trug, scheiterte. Es geht also in der Tat um einen ganz neuen Bund, den Jesus mit seinem Leben und seinen Tod möglich gemacht hat und der eben genau die Freiheit bedeutet, um die es Paulus geht. Die Einhaltung des Gesetzes als Weg zu Gott, als Checkliste ist fort. Dafür haben wir die Freiheit geschenkt bekommen - eine Last?!

"Wo Menschen mit Jesus Christus verbunden sind, zählt nicht, ob jemand beschnitten ist oder nicht. Es zählt nur der vertrauende Glaube, der sich in tätiger Liebe auswirkt. (...) Wir setzen alles auf Glauben und Vertrauen (in Gott), und so erwarten wir das Ziel, auf das wir hoffen dürfen: dass wir vor Gott als gerecht bestehen und das Heil erlangen werden."

Ich vertraue Gott, dass er - komme was wolle - seine Zusage mir gegenüber einhält, das ist mein Glaube, den mir Jesus vorgelebt hat, sein festes Vertrauen in seinen Gott, dass ich schon jetzt gerettet, geliebt bin, und genau das gibt mir die Freiheit für mein Handeln, löst die Fesseln, die mir die Gesetze umlegen, wenn ich denke, dass auch nur die kleinste Verfehlung in meinem Leben, das mich jeden Tag, Stunde um Stunde vor Entscheidungen stellt, in denen ich falsch liegen kann, dass diese Verfehlungen die Zusage Gottes anulieren. Denn auch wenn ich weiß, dass ich fehlen kann, in allem, was ich tue, handele ich, wenn ich vertraue und glaube, stets in Liebe. Und dann habe ich auch keine Angst, dass ich vor Gott nicht gerecht sein werde, wenn ich vor seinen Richterstuhl trete.

"... missbraucht eure Freiheit nicht als Freibrief zur Befriedigung eurer selbstsüchtigen Wünsche, sondern dient einander in Liebe."

Oder wie Luther es ausdrückte: "Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan."

Und so gibt es doch das ganze Gesetz (natürlich), und es "ist erfüllt, wenn dieses eine Gebot befolgt wird: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst."

So einfach klingt es. Und ist doch die Aufgabe deines Lebens. Lebe es so und sei gewiss, dass Gott dich schon lange angenommen hat.

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