Freitag, 23. November 2012


2 Timotheus

"Der Anfang eines Streites ist wie eine Sickerstelle in einem Damm: du musst beizeiten eingreifen, ehe es zur Katastrophe kommt", hieß es in der letzten Passage.

In diesem Brief des Apostels Paulus an seinen Sohn Timotheus, den er scheinbar vor einiger Zeit damit beauftragt hat, sich um eine der Gemeinden zu kümmern. Es ist der zweite Brief, und die Stimmung in diesem Brief ist sehr düster. Vieles scheint passiert zu sein: Streit zwischen den Gemeindemitgliedern, Abwendungen vom Glauben, Zerrissenheiten, Spaltungen...

"Lass die Gabe wieder aufleben, die Gottes Geist in dich gelegt hat", schreibt Paulus. Offenbar verzweifelt Timotheus und spielt mit dem Gedanken, alles hinzuschmeißen.

Wie ist unsere Zeit? Die Kirchen leeren sich. Die Menschen können mit den Texten der Bibel, mit den Botschaften nicht mehr viel anfangen. Wie viele glauben noch? Wie halte ich als Christ an meinem Glauben fest? Stehe ich nur privat zu ihm oder zeige ich das auch ganz öffentlich - auch in Kontexten, wo ich befürchte, dass darüber gelacht oder ich dafür belächelt werden kann?

Es geht hier um das Thema Treue. Zu Jesus stehen. Zu meinem Glauben stehen. Trotz allem, was um mich herum geschieht. Nicht alle Antworten auf substantielle, lebenswichtige Fragen zu kennen. Und trotzdem zu zeigen, dass ich diesen Weg gehe, weil ich ihn für richtig halte, weil ich daran glaube.

"Wenn wir aber nicht zu ihm halten, wird er auch nicht zu uns halten", steht dort geschrieben. Und weiter: "Und doch bleibt er treu, auch wenn wir ihm untreu sind, denn er kann sich selbst nicht untreu werden."

Ich verstehe das so: Wenn wir uns ihm nicht anvertrauen und glauben, dann kann er uns nicht leiten. Wenn wir ihn nicht in unser Herz lassen, dann kann es uns nicht den Weg weisen, den er für uns gedacht hat. Aber das Versprechen zählt, und das Geschenk der Freiheit wird nicht genommen, auch wenn wir untreu sind oder uns anders entscheiden. Das Angebot steht. Und auch das Versprechen, keine Angst haben zu brauchen.

"Verkünde den Menschen die Botschaft Gottes, gleichgültig, ob es ihnen passt oder nicht! Rede ihnen ins Gewissen, weise sie zurecht und ermutige sie! Werde nicht müde, ihnen den rechten Weg zu zeigen!"

Das klingt nach Missionaren, nach Bibel und Schwert. Aber gemeint ist etwas anderes:

"Vielleicht gibt Gott ihnen die Gelegenheit zur Umkehr und lässt sie zur Besinnung kommen, sodass sie die Wahrheit erkennen."

Und um es noch einmal mit den Worten aus dem Johannes-Evangelium abzurunden: "Und die Wahrheit wird sie frei machen."

1 Kommentar:

  1. "Dein Glaube hat dir geholfen" hat Jesus zu der kranken Frau gesagt, die so starkt daran glaubte, dass wenn sie ihn nur anfasst, wird sie gesund.
    Ganz ehrlich - habe viele Wunder mit dem Glauben in meinem Herzen erlebt. Es gibt manchmal Situationen, in denen ich mit meinem menschlichen Verstand denke, dass es nur einen Ausweg gibt. Ich erinnere mich dann daran, dass Gott mich doch nicht im Stich lässt und bete zu ihm und versuche von ganzem Herzen an seine Unterstützung zu glauben. Und es geschehen Sachen, die gar nicht erklärbar sind. Auf ein Mal wird jemand ganz nett, oder es passieren Zufälle genau zu richtigem Zeitpunkt und am richtigen Ort und dann spüre ich, wie wichtig es ist sich anzuvertrauen und angstfrei im Glauben zu sein.

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