Donnerstag, 9. Mai 2013

Das Markusevangelium

Wir lesen gemeinsam die Frohe Botschaft nach Markus...


Erster Abend: Markus 1

Der Beginn des Evangeliums überrascht. Die unbefleckte Empfängnis, das Kind im Stall und der Stern, der den heiligen drei Königen des Weg weist - auf all das verzichtet Markus. Hier kommt ein Mensch, der sich von Johannes taufen lässt und der von Gott auserwählt wird. Man könnte sich fragen, ob Jesus hier selbst über diese Wahl (mit)entscheidet. Oder ob er nicht vielmehr von dem (Heiligen) Geist, von einer Überzeugung, einem Vertrauen auf Gott, einem Glauben überwältigt und (an)getrieben wird. Dazu passt, dass sich dieser Mann aus Nazareth direkt nach dem Ereignis in die Wüste zurückzieht, nur bei sich ist, fernab der Zivilisation.

Dann wird Johannes der Täufer verhaftet und Jesus beginnt sein Wirken, weil er sagt, dass die von Gott bestimmte Zeit da sei. Er sagt: Ändert euer Leben und glaubt an die Gute Nachricht! Wir haben bemerkt, dass er damit die Erwartungen seiner Zuhörer natürlich weckt. Vielleicht warteten viele auf etwas Neues, den Untergang und eine neue Welt. Und dann hören sie, dass diese so nah sein soll. Kann da die Enttäuschung nicht vorprogrammiert sein?

Aber die Menschen hören seine Worte, die so anders sind, als die, die sie von den Schriftgelehrten kennen. Sie spüren: etwas ist anders, dieser Mann ist anders. Markus schreibt: In seinen Worten erkannten sie Gottes Macht. Mehr erfahren wir von Markus nicht. Keine Details der Worte und seiner Lehre. Es geht ihm um die Wirkung auf die Menschen. Und die ist sehr stark.

Unterstützt wird die Wirkung durch die Heilungen von physischen und psychischen Leiden durch Jesus. Die Menschen reagieren auch hier mit Erstaunen: Was geschieht hier? Seine Lehre ist neu. In ihr zeigt sich Gottes Macht.

Jesus wird zu einem Star, der er nicht sein will. Er zieht sich zurück, versteckt sich sogar vor den Menschen. Als die Jünger ihn finden wird klar: Es geht ihm um mehr. Er will weiter, will, dass noch viel mehr Menschen hören, was er zu sagen hat. Ahnt er das nahe Ende? Kommt daher dieses Getrieben-sein?

Zum Schluss lasen wir, wie Jesus einen Aussätzigen heilt. Neben all den Kurzberichten über Heilungen wird diese Szene ausführlich beschrieben, weil Markus hier etwas zeigen will: Jesus weiß, dass es noch so viel zu erreichen gibt, dass die Frohe Botschaft noch an so viele Ohren dringen muss, und gleichzeitig, dass er, wenn es so weiter geht, schnell die bestehenden religiösen Machthaber auf den Plan rufen wird. Daher bittet er den Mann, die von Mose vorgeschriebenen Opfer für die wiederhergestellte Reinheit zu bringen und damit den Machthabern zu demonstrieren, dass auch ihm, Jesus, die Gesetze heilig sind. Es wird nichts nutzen.